Schützenbruderschaft St. Sebastianus Oeventrop 1766 e.V.

Die Historie der Schützenbruderschaft

Vorgeschichte

Der Ursprung der Sauerländer Schützenvereine reicht weit bis ins 14. Jahrhundert zurück. In den Jahren der Räuberbanden und Brandschätzer bildeten sich bäuerliche Gemeinschaften zum Schutze der Bevölkerung. Diese Organisationen können wir heute noch als den Ursprung des Schützenwesens bezeichnen. Im 18. Jahrhundert, schwand mit dem Heranwachsen des Militärwesens die Bedeutung der Schützenvereine immer mehr. Man wandte sich vielmehr dem "Gelage" und dem "Schieß-Spiel" zu. Daraus entstanden die heutigen Schützenfeste.

Die Gründung

Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1766 ist die älteste bestehende Gemeinschaft der drei Ruhrdörfer Oeventrop, Glösingen und Dinschede. Die schriftlichen Unterlagen sind seit 1952 größtenteils verschollen. Glücklicherweise existieren noch einige Auszüge hieraus, die die Gründung belegen.

In einem Auszug heißt es: "Verzeichnis der Bruderschaft zu Dinschede, aufgeführt im Jahre des Herrn 1766 unter dem Schutz der allerheiligsten Jungfrau Maria und des heiligen Nikolai Bischofs Johannes von Hagel, Confessaries in Rumbeck."

Die genauen Motive der Gründung sind unbekannt. Es kann nur vermutet werden, das dieser Zusammenschluß dem Selbstschutz gedient hat, da drei Jahre zuvor der 7-jährige Krieg beendet wurde. Weiterere Gründe könnten gewesen sein, daß bereits Schützenvereine in Arnsberg und Freienohl existierten, oder das zu dieser Zeit im gesamten Sauerland kirchliche Schützenvereine gegründet wurden.

Die jüngere Geschichte

Zu Beginn der Schützenfeste wurde von Wilhelmus Hachmann der "Silberne Vogel" gestiftet, welcher noch heute den Mittelpunkt der Königskette bildet. In den Jahren von 1785 bis 1870 sind nicht alljährlich Schützenfeste gefeiert worden. Erst ab 1870 kann man von einem regelmäßigen, jährlichem Schützenfest sprechen.

Im Laufe der Zeit änderte sich auch der Name unserer heutigen St. Sebastianus Schützenbruderschaft. Nach der Gründung im Jahre 1766 wurde aus der Schützenbruderschaft Dinschede die Dinscheder Schützengesellschaft im Jahre 1851. Ab 1914 nannte sie sich dann Schützengesellschaft der Gemeinde Oeventrop. Bis Ende des ersten Weltkrieges gehörten die Nachbargemeinden Rumbeck und Uentrop dem Verein an und stellten in dieser Zeit auch einige Königspaare.

Durch den Beschluß vom 13. Juli 1924 wurde die Bruderschaft in drei Kompanien aufgeteilt:

  • Dinschede
  • Glösingen (einschl. Wildshausen und Lattenberg)
  • Oeventrop

Sie sollten nach dem Wunsch des damaligen Vorstandes Ordnung und rege Beteiligung an den Festzügen herbeiführen, was sie auch heute noch praktizieren. Die Kompanien haben einen eigenen Vorstand, führen eine eigene Kasse und feiern Ihre eigenen Feste. Sie sind jedoch kein Verein im Verein, sondern das Rückgrat der großen Schützenbruderschaft.

Im dritten Reich schloss man sich um weiter bestehen zu dürfen, dem Nationalsozialistischen Reichssportbund an. Nach dem Kriegsende 1945 wurde der Verein durch die Besatzungsmächte aufgelöst und die Schützenhalle beschlagnahmt. Im Jahre 1946 wurde Johannes Bette als Treuhänder der Militärregierung bestellt und der Anschluß an den Zentralverband der historischen Deutschen Schützenbruderschaft wurde erforderlich. Hierdurch kam es zu der Namensänderung St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1766 e. V. Oeventrop. Mit diesem Neubeginn vollzog sich eine innere Wandlung mit starker Anlehnung an die Kirche, unter dem Leitspruch: "GLAUBE, SITTE, HEIMAT".

Im Juni 1963 wurde die Schießsportgruppe gebildet. Im Jahre 1987 wurde im Zuge der Erweiterung der Schützenhalle eine moderne Schießanlage errichtet. Die Jugend- und Seniorenmannschaften nehmen an zahlreichen Wettkämpfen und Meisterschaften teil. Wie die drei Schützenkompanien sorgt auch die Schießsportgruppe, u. a. mit der Ausrichtung des Schießens um den Bruderschaftspokal für ein interessantes Vereinsleben für Jung und Alt innerhalb der Bruderschaft.

Heute besteht unsere Schützenbruderschaft aus über 2000 Mitgliedern.

Die Schutzheiligen der Schützenbruderschaft Oeventrop

Schützenbruderschaft St. Sebastianus 1766 e.V. Oeventrop, unter diesem Namen ist unsere Bruderschaft als eine der größten Schützenbruderschaften im Sauerländer Schützenbund weithin ein Begriff. Jedoch war der heilige Sebastian nicht von Beginn an der Schutzheilige der Oeventroper Schützen, wie der folgende Blick in die Geschichte zeigt.

Gegründet im Jahre 1766 als Schützenbruderschaft zu Dinschede unter dem Schutz der allerseeligsten Jungfrau Maria und des heiligen Nikolaus, erfolgte im Jahre 1851 die Namensänderung in Dinscheder Schützengesellschaft.

Die erste Schützenfahne (ca. 1820 - 1830) zeigt als Schutzpatron den heiligen Nikolaus, die zweite Fahne aus dem Jahre 1886 zeigt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den heiligen Josef mit dem Jesuskind.

Im Jahre 1914 erfolgte eine erneute Namensänderung in Schützengesellschaft der Gemeinde Oeventrop. Die Fahne aus dem Jahre 1922 zeigt als Schutzpatron wiederum den heiligen Nikolaus.

Die alten, zum Teil schwer beschädigten Fahnen wurden im Frühjahr 2004 in mühevoller Kleinarbeit restauriert, und erhielten einen Ehrenplatz auf der Königsbühne.

Im Jahre 1934 erfolgte die Gleichschaltung aller Schützenvereine nach dem bekannten Führerprinzip, bevor im Jahre 1947 die Neugründung als St. Sebastianus Schützenbruderschaft erfolgte.

Wer war eigentlich dieser Sebastian?

Der heilige Sebastian, heute Schutzheiliger zahlreicher Schützenbruderschaften, lebte im 3. Jahrhundert in Rom, und war Offizier der Prätorianergarde Kaiser Diokletians. Ungeachtet des Verbotes, bekannte er sich zu seinem christlichen Glauben, wobei seine Stellung es ihm erlaubte seinen christlichen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beizustehen und ihnen Mut zuzusprechen.

Der Legende nach ließ Kaiser Diokletian, als er von Sebastians Glauben erfuhr ihn an einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen erschießen (288 n. Chr.). Sebastian überlebte jedoch, wurde gefunden, und trat nach seiner Genesung dem erstaunten Kaiser öffentlich gegenüber um ihm die grausame Sinnlosigkeit seiner Verfolgungen vorzuhalten.

Darauf hin ließ ihn der Kaiser im Circus von Rom zu Tode peitschen.

So gibt der heilige Sebastian ein Beispiel - nicht nur für die Schützenbrüder - sondern für alle Menschen ungeachtet der persönlichen Folgen aufrecht für das einzustehen woran sie glauben.